Klaus Egles Wein der Woche: Riesling „K“ 2021, Josef Schmid (junior)

Das Weingut Josef Schmid in Stratzing steht für Grüne Veltliner und Rieslinge mit typischer Kremstal-Prägung. Mit dem Riesling „K“ 2021 schlagen die Schmids aber ganz neue Töne an.

Schuld daran ist der Bub, eh klar. Da schickt man die Jugend auf Reisen und Praktika und dann… ja dann bringen sie neue Erkenntnisse mit und wollen die im Familienbetrieb auch umsetzen. Was war das für eine schöne Zeit, als der eigene Wein immer der Beste war und man den vom Nachbarn nur verkostet hat, um über ihn lästern zu können…? Nein, Scherz beiseite: Die Weinwelt ist heute Gott sei Dank weit und durchlässig wie nie zuvor und weil viele Stile nebeneinander existieren können, die alle ihre Berechtigung haben, wird uns als Weintrinker:innen nie fad!

Das Kremstal spricht deutsch

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ein junger Bursche aus dem Kremstal namens Josef Schmid an der Wiener Weinbörse – sprich: in den gediegenen Gasträumen von Rudi Kellners Altwienerhof – als neuer Geheimtipp gehandelt wurde. Inzwischen ist das Weingut längst ein renommierter Betrieb und die Grünen Veltliner und Rieslinge von Josef Schmid bilden auf zuverlässig hohem Niveau den Terroir-Charakter des Kremstals ab – von der trinkfröhlichen Cuvée Pepino bis zur komplexen und langlebigen Kremstal DAC Reserve Grüner Veltliner von der 1.ÖTW-Riede Kremser Frechau. Soweit, so gut. Doch jetzt tritt Josef Schmid junior auf den Plan. Der absolvierte ein Praktikum bei Riesling-Ikone Klaus Peter Keller in Rheinhessen und brachte von dort die Idee mit, im Kremstal einen Riesling im deutschen Stil zu keltern. 

Pur oder zum Essen

Herausgekommen ist dabei der Riesling „K“ 2021. In der Nase mit einer kühlen, saftigen Steinobstnote nach weißem Weingartenpfirsich, Blütenduft und einem Hauch von weißem Pfeffer, zeigt er am Gaumen jugendliche Frische mit feinen Zitrusnoten und ein leichtfüßiges Spiel von zarter Fruchtsüße mit animierender, lebendiger Säure. Ein Wein, der vom Fleck weg ganz einfach großes Trinkvergnügen bereitet aber auch einen spannenden Begleiter zu süß-scharfen Gerichten abgibt – vom orientalischen Rezepte-Gott Ottolenghi bis zur Asia-Küche.

Bewertung: 18 von 20 Punkten