Vom renommierten Gourmet- und Weinmagazin A la Carte wurde der Himmelreich Leithaberg DAC Grüner Veltliner 2019 vom Weingut Leo Sommer zum „Grand Cru Sieger“ erkoren. Ein Burgenländer vor den Granden aus der Wachau, Krems-, Kamp- oder Traisental? Ich wollte wissen, wie das geht und habe den Wein verkostet.
Zunächst lohnt es sich, einen kurzen Blick auf die Herkunft dieses Weines zu werfen. Da ist einmal der Leithaberg, kalkreiche Böden, eigenständiges Kleinklima, ganz besonders in Donnerskirchen. Die Sache mit den Böden geht hier auf das Urmeer zurück, dessen Küste entlang des heutigen Leithagebirges verlief – analog etwa zu Gumpldskirchen oder dem Wiener Nussberg, Weinherkünfte mit Riesen-Potenzial. Muscheln, Schalentiere und Korallen bildeten den Grundstock für die heutigen Kalkböden. Dazu kommt das Klima: Gegen Norden und kühle Winde relativ gut geschützt, offen gegen Süden mit optimaler Sonneneinstrahlung und der temperaturausgleichenden Wirkung des Neusiedlersees. Dieser Mix prägt den Charakter der Leithaberg-Weine: Volle Reife und Tiefgründigkeit gepaart mit Mineralität und einer lebendigen Säure. Letzteres trifft ganz besonders auf die Weine aus Donnerskirchen zu, wo der Leithaberg eine Kerbe macht, durch die kühle Luft einströmt, was für Weißweinreben natürlich ganz wunderbar ist.
Wein vom Himmelreich
Kein Wunder, dass die Mitglieder des Donnerskirchner Weinquartetts, die Weingüter Liegenfeld, Sommer und Bayer stark auf Weißwein setzen und diesem auch ihr Gemeinschaftsprojekt, die Rekultivierung der Riede Himmelreich gewidmet haben. Dieser steile Südosthang ist – und das ist eben hier am Leithaberg eine Besonderheit – von kargem Glimmerschiefer und sandigem Lehm geprägt und von drei Seiten mit Wald umgeben, was für ein kühles Kleinklima sorgt. Hier wurden gemeinsam Weinbergsterrassen errichtet und Grüner Veltliner ausgepflanzt – die Weine keltert aber jeder der beteiligten Winzer eigenständig.
Der große Wurf
Leo Sommer ist mit seinem Grünen Veltliner 2019 von der Riede Himmelreich der große Wurf gelungen. Ein hervorragender Wein aus einem hervorragenden Jahrgang, dessen Potenzial ebenso klar erkennbar ist wie seine Herkunft, der aber noch viel vor hat. Im Duft mit kühler Mineralik und tabakigen Noten, zeigt er sich am Gaumen vollmundig mit viel Fleisch aber auch mit forderndem Gerbstoff und einer kräftigen Säure. Enormer Grip am Gaumen und mit einem tollen Zug. Ein Weißwein, den man durchaus auch zu einem Steak oder Braten mit Genuss trinken kann.
Bewertung: 19/20 Punkten