Klaus Egles Wein der Woche: Grüner Veltliner Smaragd 2015, Ried Achleiten „Late Release“, Domäne Wachau

Die Domäne Wachau hat jetzt einen Grünen Veltliner Smaragd aus dem Jahrgang 2015 von der Top-Lage Ried Achleiten nach fünfjähriger Faßlagerung als „Late Release“ auf den Markt gebracht.

Die Weißenkirchner Ried Achleiten nimmt unter allen Wachauer Spitzenlagen eine Sonderstellung ein. Die Mischung von Verwitterungsböden vom Gföhler Gneis, Paragneis und Amphibolitgesteinen gibt den Trauben einen speziellen Charakter, darum sind die Weine von hier mit ihrer komplexen Mineralität und dunklen Würze ebenso unverkennbar wie einzigartig. Das mit den Gesteinsformationen muss man nicht verstehen – aber man kann es im Wein sehr wohl riechen und schmecken. Die weiteren „Grundzutaten“ für einen Wein von der Ried Achleiten: Die Lage ist durchwegs terrassiert, die Böden karg und mit geringer Humusauflage. Die Reben müssen sich daher plagen um an Feuchtigkeit zu kommen und nehmen auf ihrer Wanderung durch die Bodenschichten mit ihrem feinen Wurzelwerk die gelösten Mineralien aus dem Boden auf. Klimatisch gesehen liegt die Lage ziemlich in der Mitte der Wachau und hat ein ausgewogenes Kleinklima, das durch von der Donau aufsteigende, kühle Winde, die Höhenlage, die Südausrichtung und im oberen Teil die Nähe zum Wald geprägt ist. 

Die Domäne Wachau und die Achleiten

Die Mitglieder der Domäne Wachau bearbeiten rund 8,5 Hektar der insgesamt 22 Hektar Rebfläche der Achleiten und das ist eine Größenordnung, mit der man auch „spielen“ kann. Genau das haben Weingutsleiter Roman Horvath und Kellermeister Heinz Frischengruber mit dem Grünen Veltliner Smaragd 2015 getan. Der Jahrgang war eher warm und trocken und brachte kräftige, würzige Weine hervor. Gute Voraussetzungen um etwas Neues auszuprobieren. Vom obersten Teil der Achleiten, die vom Gföhler Gneis dominiert wird, wurde eine Charge für fünf Jahre im großen Holzfass auf der Feinhefe ausgebaut und schließlich ohne Schönung und Filtration abgefüllt. Was bringt das? Durch den langen Hefekontakt gewinnt der Wein an Finesse und Komplexität. Die Reifung in einem großen Gebinde erfolgt grundsätzlich langsamer, was zu vielschichtigeren, stoffigeren und strukturierteren Weinen führt.

Der Grüne Veltliner Smaragd 2015

Das Ergebnis, nachdem der Wein im Frühjahr 2021 in Flaschen gefüllt wurde und jetzt noch ein bisschen rasten durfte, ist mehr als überzeugend. Dunkelwürzig, rauchig und mineralisch in der Nase mit exotischen Duftnoten von rosa Grapefruit bis Litschi – ein wahres Lexikon der Düfte in der Nase. Am Gaumen dann kühl, staubtrocken, kompakt, straff, von der dunklen Mineralik geprägt, immer noch sehr jugendlich, viel Druck, füllt den Gaumen aus und geht nicht mehr weg. Großer Stoff mit – immer noch – großer Zukunft.

Bewertung 19/20 Punkten