Klaus Egles Wein der Woche: Grüner Veltliner Ried Hochschopf 1. ÖTW 2022, Tom Dockner

Mit dem „Vorgängermodell“ aus dem Jahr 2021 holte sich Tom Dockner soeben den NÖ-Landessieger in der Kategorie der gereiften Grünen Veltliner. Doch der Grüne Veltliner Ried Hochschopf 1. ÖTW 2022 steht ihm um nichts nach.

Mit Tom Dockner verbindet mich eine lange Geschichte und an den Anfang kann ich mich noch genau erinnern. Es war eine Präsentation von Traisentaler Winzern in Wien, der Tom war noch ein absoluter Jungspund und zumindest mir völlig unbekannt. Aber mich beeindruckte ein Grüner Veltliner, der damals „Konglomerat“ hieß und der für mich tatsächlich aus den vielen Proben herausragte. Ich dachte mir damals, diesen jungen Mann musst Du im Auge behalten – und bestellte gleich einmal drei Magnumflaschen von diesem köstlichen Saft. Das war der Vor-vor-vor… Gänger des jetzigen Niederösterreichischen Landessiegers in der Kategorie der gereiften Grünen Veltliner. Tatsächlich ist es Tom und Silke Dockner auf dem Fundament eines soliden Familienbetriebes gelungen, den kleinen und etwas abseits zwischen Nussdorf an der Traisen und Höbenbach gelegenen Weinbauort Theyern auf die Landkarte des Weinbaugebiets Traisental zu setzen und weit darüber hinaus bekannt zu machen. Der Landessieger ist jetzt eine erneute Bestätigung ihrer guten Arbeit und der stetigen qualitativen Weiterentwicklung in diesem Vorzeigebetrieb.

Anspruchsvolles Trinkvergnügen

Die Riede Neusiedler Hochschopf ist eine Terrassenlage, die sich bis zu einer Seehöhe von 350 Metern hinauf erstreckt und mit ihrer Südost-Ausrichtung einen herrlichen Blick ins Traisental hinunter eröffnet. Auf kalkreichen Böden stehen hier die ältesten Rebstöcke der Dockners und bringen komplexe, vielschichtige und langlebige Weine hervor. Der Grüne Veltliner Ried Hochschopf 1. ÖTW 2022 präsentiert sich in der Nase gelbfruchtig und saftig mit exotischen Früchten von Ananas bis Litschi, Toastbrot und einem Hauch von Vanille. Am Gaumen dann saftig und vollmundig, mit reifer, animierender Säure und cremiger Textur. Im Hintergrund mit dunkler Würze und mineralischer Tiefe, umschmeichelt er den Gaumen mit großzügiger Fruchtsüße und findet die perfekte Balance zwischen Power und Finesse. Ein ebenso anspruchsvolles, wie unkompliziertes Trinkvergnügen mit großem Reifepotenzial aber wenig Überlebenschancen im Keller, weil er jetzt schon so viel Spaß macht.

Bewertung: 19/20 Punkten