Klaus Egles Wein der Woche: Grüner Veltliner Lagen 2019 MAGNUM, Weingut Pröll

Maximillian Pröll, Junior-Chef im Weingut Pröll in Radlbrunn, hat mit dem Grünen Veltiner Lagen 2019 seinen ersten eigenen Wein kreiert – und was für einen!

Zunächst einmal, und das ist eine der Lieblingsredewendungen des niederösterreichischen Alt-Landeshauptmanns, ist der kleine Weinort Radlbrunn nahe Hollabrunn, als Heimatort von Erwin Pröll und dessen Neffen, Josef Pröll, bekannt. Dann gibt es da aber auch noch Josefs Bruder Andreas. Der hat aus einem kleinen, gemischten Landwirtschaftsbetrieb ein schmuckes, solides Weingut geformt, dessen Weine es sogar bis zum Papst nach Rom geschafft haben. Stichwort: Der geistliche Pröll, ein mächtiger, Grüner Veltliner von der Ried Lehlen.

Maximilians erster Wein

Mag der Pabst-Besuch in der Abteilung Marketing verbucht werden, so war es vor allem Andreas Prölls über Jahre konsequent durchgezogenes Qualitätsdenken , das den Betrieb als Markstein in den  Weinviertler Weinlanden etabliert hat. Übrigens auch mit sehr beachtlichen Rotweinen, doch im Fokus stehen natürlich und – zunächst einmal – die Weißen. Hier tritt nun Junior Maximilian auf den Plan, der sich zum Einstand im Familienbetrieb einen neuen Wein ausgedacht hat. Andreas Pröll ließ ihm dabei freie Hand – Unterstützung vom Papa aber inklusive, natürlich.

Das Beste vom Besten

Die Idee: Aus den besten Trauben der besten Rieden, Brenner, Galgenberg, Lehlen und Steiningen sollte ein Wein entstehen, der die Charaktere der unterschiedlichen Bodentypen in sich vereint. Von den ältesten Stöcken in diesen Rieden machten die Prölls eine Vorlese. Dadurch wurde den verbleibenden Trauben die ganze Kraft dieser Reben zuteil. Erst Ende Oktober – dem perfekten Herbstwetter im Jahr 2019 sei’s gedankt – wurden die vollreifen Trauben gelesen. Der Wein durfte lange auf der Feinhefe liegen um noch mehr Substanz mitnehmen und wurde im September 2020 auf Flaschen gefüllt. Ich habe ihn schon im Frühsommer als Fassprobe verkostet und durfte ein bisschen Geburtshelfer spielen. Meine Anregung war es, von diesem Wein doch unbedingt auch MAGNUM-Flaschen zu füllen.

Kraft mit Trinkfluss

Und so konnte ich vor kurzem eine MAGNUM des fertig gefüllten Weines verkosten – und genießen. Der zeigt im Duft eine saftige, volle Frucht nach reifen, gelben Äpfeln mit würzig-pfeffriger Aromatik und einem Hauch von Rauch im Hintergrund. Am Gaumen dann mundfüllend, dicht und stofflig mit viel Druck und einer reifen, perfekt eingebundenen Säure, die ihn harmonisch abrundet. Großes Trinkvergnügen mit Potenzial – und nicht zuletzt ein phänomenaler Preis-/Leistungs-Kracher, bei dem man fast zugreifen muss.

Bewertung: 18/20 Punkten

Preis: Bouteille € 9,50, MAGNUM € 18,-