Nachdem mich der junge Maximilian Pröll vom Weingut Pröll in Radlbrunn im Vorjahr mit einem hochreifen Grünen Veltliner in der MAGNUM beeindruckt hat, legt er jetzt mit der Chardonnay Reserve 2020, ebenfalls im Großformat, noch ein Schäuferl nach.
Grau ist alle Theorie. Darum haben wir zum ultimativen Härtetest weinkundige Freunde aus Poysdorf eingeladen, die natürlich voll auf Grünen Veltliner „eingetrunken“ sind. Und sie waren von diesem Chardonnay begeistert. Was zeigt, dass man im Weinviertel auch mit internationalen Rebsorten reüssieren kann. Maximilian Pröll hat bei diesem Wein viel Fingerspitzengefühl gezeigt. Reifstes, handverlesenes Traubenmaterial aus der Riede Karin bildete die Basis. Bis ins Frühjahr 2021 durfte der Wein auf der Vollhefe liegen, bis in den Herbst dann noch auf der Feinhefe. Holz ist zwar mit im Spiel, wird aber so dosiert, dass es niemals stört, sondern nur dezent aus dem Hintergrund die Struktur stützt. Ein Wein, der Sorte und Herkunft zu einer spannenden und immer trinkfreudigen Symbiose verbindet.
Exotik trifft Weinviertel
Goldgelb und glasklar funkelt der Wein im weiten Zalto-Burgunderglas, in der Nase gelbe Frucht nach reifen Äpfeln und einem leicht exotischen Touch von Mandarinen bis Yuzu und rosa Grapefruit. Am Gaumen dann vollmundig und reif, saftig, stoffig und fruchtsüß, unterlegt mit einer ganz zarten Holznote, die bereits perfekt integriert ist, viel Druck, die reife Säure verleiht ihm einen animierenden Trinkfluss, langer Abgang und Nachklang. Ein Wein voll Saft, Kraft und Trinkfreude – und das Preis-/Leistungsverhältnis ist ohnehin kaum zu toppen.
Bewertung: 18/20 Punkten