Einfach köstlich essen in Udine

Wir mögen sie, die friulanische Küche. Sie ist von der Bauernküche früherer Tage geprägt, darum im Grunde einfach aber nicht zuletzt durch die vielen hervorragenden regionalen Produkte auch einfach köstlich. Die Sehnsucht danach verlockte uns, uns einfach in den Zug zu setzen und nach Udine zu fahren. Der „Wirtshausführer“ als zuverlässiger Ratgeber auch in unseren südlichen Umländern, führt uns ins Ai Frati. Es ist das älteste Lokal in Udine, zweigeschossig, hat eine offene Küche, einen Fogolâr, schöne Massivholztische und die Speisekarte liest sich wie ein Register der traditionellen, friulanischen Küche.

Fotos: Elisabeth Egle

Aus dem Vollen schöpfen

Wir bestellen jeweils einen Teller Sarde Fritte, Crostone di pane con baccala, also Stockfisch, und Frichetto con polenta. Dann Blecs, das ist Pasta ohne typische Form. Eigentlich Teigfetzen, so die Übersetzung, mit Entenragout und Polenta mit Hirsch aus dem Schmortopf. Zum Nachtisch nehmen wir ein Tiramisu, angeblich wurde die bekannteste Süßspeise Italiens in der Region Friaul – Julisch Venetien erfunden, und Cjarsons Dolci. Das ist Kartoffelteig mit einer Schokofüllung, geformt zu einer Art Tortelloniform. Weil, wenn schon friulanische Klassiker, dann aus dem Vollen schöpfen und wir diskutieren, was genau diese Küche so einmalig macht. Es ist wohl die Kombination aus Einfachheit der Zubereitung, die mit gesundem Selbstwertgefühl gelebt wird und köstlichem Geschmack, der von Top-Produkten und dem tradierten Wissen und Können in der Küche herrührt.

Essen und Trinken mit Lebensfreude

Wir bitten den Kellner um eine Empfehlung für einen Wein, den wir zur gesamten Speisenfolge trinken können. Schnell einigen wir auf Malvasia; er taxiert uns kurz und findet, dass die lokalen Vertreter für uns eher zu harmlos sind. Stattdessen lässt er uns einen Malvasia aus dem Karst kosten. Auf der Maische vergoren, acht Monate im Betonei, wunderbar saftig, salzig-mineralisch ist der 2021er von Skerlj der perfekte Speisenbegleiter, bei dem die Spannung nie nachlässt. Unser Fazit: Essen und trinken, das ganz einfach Lebensfreude vermittelt. Wir waren nicht das letzte Mal hier!

Lasst euch noch viele weitere Lokaltipps schmecken.